5b. Einschicht-System
Beim Einschicht-System gibt es nur eine Lackschicht für Farbe und Schutz-Funktion. Dieses System wird in der Serie schon seit Jahren bei Pkw nicht mehr verwendet, da es bezüglich Schutz, Farbbeständigkeit, Polierbarkeit etc. dem Zweischicht-System deutlich unterlegen ist (mehr Info).
Unsere Basislacke sind immer spritzfertig, d.h. es muß keine Verdünnung zugegeben werden. Bei den Klarlacken unterscheidet man zwischen MS- und HS Klarlacken (mehr Info).
Nur UNI-Farbtöne wie z.B. RAL-Farben oder Weiss etc. können mit Einschicht lackiert werden (keine Metallic-Farben, also Farben, die einen Glitzer- oder sogar Perleffekt haben).
Beim Einschicht-Decklack-System werden 2K MS-Härter und 2K Verdünnung direkt in den farbigen Lack gegeben, wenn Kunststoff-Teile lackiert werden sollen auch der Elastifizierer.
Ist mein Auto Einschicht-lackiert ?
Inhalt
5b.1 Anschleifen
5b.2 Silikon entfernen
5b.3 Abkleben
5b.4 Staub entfernen
5b.5 2K-Decklack mischen
5b.6 2K-Decklack auftragen
>>weiter bei 6.1
5b.2 Silikon entfernen
5b.5 2K-Decklack mischen
Decklack mit einem einem sauberen Werkzeug (z.B. Rührstab 99015) in der Dose gründlich aufrühren (sehr wichtig!!), damit alle Pigmente gleichmäßig im Lack verteilt sind. Ansonsten kann es beim erneuten Befüllen der Lackierpistole zu deutlichen Farbabweichungen kommen und der Farbton ist nur schwer reproduzierbar! Also lieber 5 Minuten mehr rühren und auch die Ecken und Kanten am Boden der Dose nicht vergessen!
Der 2K-Einschicht-Decklack wird mit MS-Härter im Verhältnis 2:1 (Zugabe 50%) gemischt. Anschließend kommen 10% 2K-Verdünnung dazu. hierfür am besten einen Mischbecher oder ein gerades Glas mit entsprechender Markierung verwenden.
Wichtig: KEINE Nitro- oder sonstige Baumarktverdünnung verwenden, der Lack wird dann nicht mehr aushärten.
Welcher Härter / Verdünnung ? Für kleinere Flächen oder bei niedrigen Temperaturen Härter und Verdünnung "kurz" verwenden, ansonsten "normal".
Pistole zum Reinigen nochmal mit etwas Waschverdünnung / 2K Verdünnung durchblasen und dabei auf gleichmäßiges Spritzbild und korrekte Einstellung prüfen (auf Pappe sprühen).
Farbton sicherheitshalber nochmals prüfen, und Lack durch ein Lacksieb in den Pistolenbecher giessen. WICHTIG: Möglichst genug Lack für einen kompletten Spritzgang einfüllen, damit man nicht unterbrechen muß.
Lack nach der Härterzugabe innerhalb ca. 1 Stunde verarbeiten.
Wenn Kunststoff-Teile lackiert werden sollen, muß dem 2K-Decklack 20-40% Elastifizierer zugegeben werden (je nach Härte des Kunststoffs). Diese Mischung wird dann ganz normal 2:1 mit Härter gemischt und mit 10% Verdünnung eingestellt.
Technik-Hinweis Mattierung:
Der 2K-Einschicht Decklack läßt sich ebenso wie alle unsere Klarlacke auch stufenlos matt einstellen, indem man unser Mattierungsmittel dazugibt. Alle Informationen zum Mattierungsmittel inkl. Mischtabelle gibts hier. In 1 bzw. 0,5 ltr. Dose erhältlich.
Hinweis: Holz, Pressspan etc. läßt sich mit unseren Autolack-Systemen nicht zufriedenstellend lackieren. Hierfür bitte im Fachhandel nach speziellen Holzlacken fragen. Wenn Teile schon lackiert sind, und nur auf eine angeschliffene, lösemittelfeste Lackierung gespritzt werden soll, ist der Autolack gut geeignet und in Bezug auf Langlebigkeit, Farbstabilität etc. natürlich der beste Lack auf dem Markt. Alle sonstigen Dinge wie Boote, Hifi-Racks, Fahrräder etc. können natürlich optimal mit Autolack lackiert werden.
5b.6 2K-Decklack auftragen
Vor dem Lackieren einen kleinen Schlachtplan zurechtlegen, also wo man anfängt, wie man z.B. die Radläufe macht, welche Flächen dann gefüllt werden etc. Während des Lackierens bleibt nicht viel Zeit, um über diese Fragen nachzudenken. Also einfach vorher überlegen.
Zuerst die Ecken und Kanten spritzen, evtl. den Sprühstrahl dafür etwas runder einstellen. Dann gleichmäßig und immer schön satt (beim 1. Spritzgang aber noch nicht deckend) die Flächen in zwei Spritzgängen lackieren.
Wichtig: Sprühstrahl auf senkrecht oval einstellen, 3-4 bar (HVLP entsprechend weniger), Düse 1,3-1,4mm, Pistole waagrecht immer im rechten Winkel zur Oberfläche, Abstand ca. 15-20 cm, gleichmäßige Geschwindigkeit, Bahnen immer zu etwa 1/3 - 1/2 überlappend, etwas über die Kanten hinaussprühen.
Nach dem ersten Spritzgang etwa 5-10 min. ablüften lassen, damit der Lack anziehen kann. Sobald er beim Berühren Fäden zieht, kann man den zweiten Spritzgang darüberlegen. Nicht übertreiben, aber auch soviel auftragen, dass er schön nass in nass verläuft und nicht trockene (nicht durchgehend glänzende) Stellen bekommt - da gibts dann matte oder narbige Stellen nach dem Trocknen.
Vorher kontrollieren, ob noch genug Farbe für den zweiten Spritzgang in der Pistole ist. Nach der 2. Schicht (deckend) über Nacht (20° C) oder 40 min. (60° C) trocknen lassen.
Tipp: Druckluft-Schlauch vor dem Lackieren nochmal ordentlich hinlegen, damit er nirgends hängenbleibt, denn das garantiert einen fetten Läufer (besonders an den Rädern bleibt der Schlauch sehr gerne hängen und ist dann auch durch rohe Ausdrücke nicht mehr wegzubekommen). Auch nicht drauftreten, das gibt Tröpfchenflug. Am besten den Schlauch in der linken Hand mitführen, während man mit rechts lackiert.
Tipp: für das erste Mal lackieren am Besten mit einem Einsteiger Projekt starten, z.B. Spiegel o.ä., oder einfach ein altes Blech besorgen und ein paar Liter Übungslack von uns dazunehmen, wir haben fast immer irgendwas da. Damit bekommt man schonmal ein Gefühl für die Bewegung und die Menge Lack, die da rauskommt.
Technik-Hinweis Beilackieren:
Wenn nicht bis zur nächsten Kante lackiert werden soll / kann, oder wenn die Farbe nicht exakt passt (z.B. wegen Ausbleichen des alten Lackes), wird beilackiert. Das bedeutet, dass man den Decklack nicht nur direkt auf die Reparaturstelle spritzt, sondern auch in den angrenzenden Bereich hineinsprüht ("fade-in" oder "blend-in"). Dadurch wird eine harte Farbkante vermieden. Hierfür den angrenzenden Bereich leicht anschleifen (mit Schleifpad oder -Vlies) und den 2K-Decklack in diesen Bereich hineinspritzen (nach außen schwächer werdend). Direkt danach den Beilackier-Löser in die Pistole geben (noch einen kräftigen Schluck farbigen Decklack darin belassen). Diese Mischung dann im Randbereich nochmals aufspritzen. Der Untergrund wird dadurch angelöst und die neue Lackschicht inkl. Sprühnebel verbindet sich optimal mit dem Altlack. Der restliche Sprühnebel kann dann nach dem Aushärten mit 2000er Papier nass angeschliffen und anschließend weich auspoliert werden.
Letzter Arbeitsschritt geschafft
Wenn das Ergebnis nicht 100% ist sondern nur 95%: am besten lassen, meist verschlimmbessert man nur daran herum. Es ist noch kein Lackier-Meister vom Himmel gefallen aber man kann es lernen! Also: dran bleiben.
Wenn es einfach nicht gut genug ist, kann man im Schritt 6. noch das eine oder andere herauskitzeln.
Und jetzt Prost und allzeit GOOD LACK !!
|