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2. Grundierung

Grundierung (auch Primer genannt) als Rostschutz ist notwendig, wenn auf nacktes Blech lackiert wird, oder wenn Durchschliffstellen bis aufs Metall gehen (z.B. wenn Rost oder Dellen geschliffen wurden). Rostnester sind in jedem Fall komplett zu entfernen. Die Grundierung sorgt auch für optimale Haftung zwischen Untergrund (Altlackierung, Metall etc.) und Füller bzw. Decklack. Reine Rostschutz-Primer auf Blei oder Zinkchromat-Basis bieten wir aus gesundheitlichen und Umweltschutz-Überlegungen nicht an.

Gründliches Schleifen ist wichtig!

2.1 Anschleifen

Um den alten Lack für die Grundierung vorzubereiten, muß er nach dem Silikon-entfernen gründlich angeschliffen werden. Wenn der alte Lack bereits rostig, rissig, abgeplatzt oder sonstwie schadhaft ist, muß er komplett bis auf´s Metall runter (mit 80er-120er schleifen). Roststellen nach Möglichkeit strahlen oder mit einer Drahtbürste (Bohrmaschine) säubern. Ansonsten schleift man alle zu lackierenden Flächen gründlich an: Nass von Hand mit 400-600er oder trocken 180er (Hand) bzw. 240-320er (Exzenter).

Tipp: Nasspapier immer etliche Stunden in Wasser einweichen, damit es weich und geschmeidig wird. Bei Trockenpapier auf vernünftige Staubabsaugung achten, das verlängert die Standzeit des Papiers enorm.

Vorsicht an Ecken und Kanten, da schleift man schnell mal aufs Metall durch.

Ganz wichtig: wenn man Fenster etc. nicht ausbauen will, sollte man möglichst weit nach innen schleifen, um Haftungsprobleme zu vermeiden.

 Tipp: Ein dickes Stromkabel unter die Fensterdichtungen klemmen, dann stehen die ab.

Bei grundierten Neuteilen mit den gleichen Körnungen anschleifen (nass evtl. 800er nehmen), etwas vorsichtiger arbeiten da diese Teile normalerweise recht dünn vorgrundiert sind.

 

2.2 Silikon entfernen

Silikonentferner 88020 mit einem sauberen Tuch oder der Sprühflasche 99860 auftragen, kurz einwirken lassen und dann gründlich mit einem trockenen, sauberen und fusselarmen Tuch (z.B. Reinigungstuch 99875) gründlich und sauber abwischen um Staub, Fett und Silikonrückstände restlos zu entfernen. Achtung, für Kunststoffflächen und KS-Produkte nur den KS Reiniger 87020 verwenden! Ab jetzt sollten Handschuhe getragen werden, um Handfett zu vermeiden (z.B. 99520).

Gründlich mit Silikonentferner reinigen und dann abblasen

 

 

 

Sauberes Abkleben erspart viel Nacharbeit

2.3 Abkleben

Sauberes Abkleben ist zwar eine aufwändige Arbeit, muß aber gründlich gemacht werden, wenn man nicht die halben Reifen, Scheiben, Gummis etc. mitlackieren will.

Auf gute Qualität des Klebebandes achten, damit man es nach dem Lackieren rückstandsfrei ablösen kann. Kein Malerkrepp verwenden!

Unser Klebeband 99620 ist lösemittelfest und damit optimal geeignet, außerdem auch noch sehr preisgünstig.

Abklebepapier, Folie oder notfalls Zeitungen können verwendet werden - bei Zeitungen jedoch keine bunten Bilder nehmen, die lösen sich durch die Lösemittel evtl. auf und hinterlassen Spuren.

Bei Reparaturen z.B. am Kotflügel immer das ganze Fahrzeug abdecken (z.B. Folie), um Ärger mit Sprühnebel zu verhindern.

Tipps zum Abkleben: Möglichst viele Anbauteile, Leisten etc. abbauen, die Zeit verbringt man sonst mit Abkleben, und es sieht immer sauberer aus.

Schraubenlöcher unbedingt verschliessen, sonst braucht man später einen Gewindeschneider.

Ein dickes Stromkabel unter Fenstergummis etc. klemmen, und dann Klebeband möglichst weit nach innen schieben.

Bei kleineren Reparaturen immer an der nächsten Karosseriekante abkleben, dann sieht man die Übergänge nachher nicht so. Beim Abkleben rund um die Reparaturstelle genügend Platz lassen, damit man keine harten Füller-Kanten durch das Klebeband bekommt. Oder diese Abklebekanten nach dem Trocknen von Grundierung oder Füller sanft abschleifen.

Tipp: Beim Abkleben insgesamt berücksichtigen, ob das Fahrzeug danach noch bewegt werden muß (Tür aufmachen, um Handbremse zu lösen, Räder etc.).

 

Staub entfernen mit Druckluft und Staubbindetuch

2.4 Staub entfernen

Nach dem Abkleben muss als Schlussvorbereitung vor dem Lackieren nochmal der Staub entfernt werden. Hierzu mit einer Druckluft-Pistole gründlich alle Flächen, Kanten, Ecken und Hohlräume sowie das Abklebepapier und auch Lackierständer etc. abblasen - der Dreck kommt sonst garantiert beim Lackieren raus.

Auch sich selbst, d.h. Haare, Anzug etc. mit Druckluft abblasen. Wenn man eine staubige Arbeitsumgebung hat, evtl. den Boden und die Wände (aber nicht das Auto!) mit Wasser besprühen, das bindet den Staub.

Dann mit dem Staubbindetuch ohne Druck über die zu lackierenden Flächen wischen, um den letzten Staub zu entfernen.

Zum Lackieren dann am besten einen staubfreien Lackieroverall und eine Kappe tragen, um Staub zu reduzieren.

Tipp: Möglichst nicht im gleichen Wollpulli lackieren, in dem man vorher 6 Stunden lang geschliffen hat :-)

 

 

Unsere Universalgrundierung mit Rostschutz-Funktion

2.5 Grundierung auswählen

Die Grundierung hat die Aufgabe, eine gute Verbindung zum Untergrund herzustellen (Haftung) und vor Korrosion zu schützen. Wenn nacktes Blech bearbeitet werden muß, z.B. weil Rost vorhanden war, sandgestrahlt oder geschweisst wurde, muß eine Rostschutz-Grundierung aufgetragen werden (z.B. 1K Grundierfüller beige 10000).

Bei kleineren Stellen kann man das auch mit dem Haftgrund-Spray machen.

Bei älteren Lacken (z.B. Kunstharze, Nitrolacke etc.) ist grundsätzlich zu prüfen, ob sie lösemittelbeständig sind: Lappen mit Verdünnung auflegen, wenn der Lack schnell aufquillt, muß bis aufs Metall runtergeschliffen oder mit Epoxy-Primer isoliert werden (NEU: Direkt im Shop Verfügbar: Allround Epoxy Grundierung).

Der 1K Grundierfüller ist sehr vielseitig und kann als reine Grundierung (dünn auftragen und dann mit dem HS-Füller überlackieren) oder als Grundierfüller eingesetzt werden (damit können auch mittlere Kratzer, Steinschläge etc. aufgefüllt werden).

Wir empfehlen als Standardsystem auf nacktem Metall 1K Grundierfüller und darüber 2K HS Füller. Für Aluminium, nicht lösemittelfeste Untergründe und Kunststoffe müssen die jeweiligen Spezialgrundierungen verwendet werden, die dann mit dem HS Füller überlackiert werden. Bitte entsprechend per email anfragen.

 

Hinweis: Holz, Pressspan etc. läßt sich mit unseren Autolack-Systemen nicht zufriedenstellend lackieren. Hierfür bitte im Fachhandel nach speziellen Holzlacken fragen.

 

2.6 Grundierung mischen

Der Grundierfüller 10000 wird nach gründlichen Aufrühren im Verhältnis 2:1 mit 2K Verdünnung kurz 84010 (es geht auch die 84020, dann trocknet er etwas langsamer) gemischt.

Hierzu am besten einen Mischbecher für ein paar cent mitbestellen, oder entsprechende Mess-Striche an ein altes Glas machen (das sollte gerade sein). Also zum Beispiel 3cm hoch Grundierung ins Glas geben und weitere 1,5cm Verdünnung.

Dann mit einem sauberen (!) Werkzeug, zB dem Holz-Rührstab 99015, gut umrühren und am besten durch ein Lack-Sieb (99890) in den Pistolenbecher giessen. Bereits während dieser Vorbereitung empfehlen wir das Tragen der Lackiermaske (z.B. unsere 99540), da sonst Lösemittel eingeatmet werden.

Hinweis: Bitte auf keinen Fall irgendwelche Nitro-Verdünnung aus dem Baumarkt oder sonstige Produkte zum Mischen verwenden, das Produkt härtet sonst u.U. nicht aus.

 

 

Auftrag der Grundierung

2.7 Grundierung auftragen

Die Grundierung wird zunächst an Kanten und Ecken aufgetragen und dann in gleichmäßigen, überlappenden, waagrechten Lackierbewegungen auf die großen Flächen auflackiert.

Nicht zu dick auftragen, sonst kommt es zu Läufern, aber auch nicht zu dünn, sonst wird es rauh - ideal ist es, wenn die Schichten schön gleichmäßig nass sind, ohne abzulaufen.

Mit ein bißchen Übung auf einer Pappe o.ä. klappt das ganz schnell. Die Pistole immer im rechten Winkel zum Blech halten, etwa 15-20 cm Abstand, und immer über den Rand hinaus spritzen, damit auch die Kanten und Ecken genug Material abbekommen.

Tipp: Für Hohlräume und Ecken Pistole auf Punktstrahl stellen (bei ganz billigen Pistolen geht das nicht, dann Pistole einfach schräg bzw. sogar waagrecht halten).

Die Pistole sollte eine Düse von 1,4 - 1,8 mm haben und gleichmäßig mit 3-4 bar (HVLP 2,5 - 3 bar) Druckluft versorgt werden. Die Einstellung kann man auch an einer Pappe testen.

Bei Einsatz als Grundierung nur 1 Schicht auftragen und nach dem Ablüften (ca. 10-20 min.) mit HS-Füller 20200 überlackieren (oder nach dem Aushärten kurz anschleifen und dann füllern).

Bei Einsatz als Grundierfüller  bis zu 3 Schichten oder 50 µm stark (Zwischenabluft etwa 10 min) auftragen, und somit kleinere und mittlere Unebenheiten ausgleichen. Dann einfach nach ca. 90 min. schleifen und mit Basislack oder 2K-Decklack überlackieren.

 

 

Hinweis: Bitte auf keinen Fall irgendwelche Nitro-Verdünnung aus dem Baumarkt oder sonstige Produkte zum Mischen verwenden, das Produkt härtet sonst nicht aus.

 

 

 

Gründliches Schleifen ist wichtig!

2.8 Grundierung schleifen

Wenn der Grundierfüller als reine Grundierung verwendet und mit HS Füller 20200 überlackiert wird, ist ein Anschleifen eigentlich nicht nötig. Sollte er allerdings schon ausgehärtet ist (ab ca. 90 min.), muß vor dem Füllern mit Nasspapier 800-1000 oder trocken 240 (von Hand)  bzw. 400 (Exzenter) zwischengeschliffen werden, um eine optimale Haftung zu erreichen. Nach dem Zwischenschliff wieder mit Silikonentferner reinigen.

Bei Einsatz als Grundierfüller, also bei größeren Schichtstärken, auf völlige Durchtrocknung achten, normalerweise nach ca. 90 min., das ist aber u.a. von der Temperatur abhängig.

Nach dem Aushärten mit 800-1200er Körnung nass oder 240 (Hand) / 400 (Exzenter) gründlich und schön glatt schleifen.

Tipp: Mit dem Fingernagel drauftippen, dann merkt man, ob er ausgehärtet ist.

Bei grundierten Neuteilen mit den gleichen Körnungen anschleifen (nass evtl. 800er nehmen), etwas vorsichtiger arbeiten da diese Teile normalerweise recht dünn vorgrundiert sind.

Kleinere Durchschliffstellen (bis 2 Euro-Stück groß) können ohne Grundierung direkt mit dem HS Füller überlackiert werden.

Mittelgroße Metallstellen können auch mit dem Spraila-Haftgrundspray grundiert werden, nach dem Trocknen mit einem Schleifpad oder mit Nasspapier 800-1000 kurz köpfen (leicht anschleifen) und dann Füller oder Decklack auftragen.

 

Tipp: Ein dickes Stromkabel unter die Fensterdichtungen klemmen, dann stehen die etwas ab und man kann leichter abkleben, darunter schleifen und spritzen.

Alles Störende muß weg: Öl, Fett, Schweiß...

2.9 Silikon entfernen

Silikonentferner 88020 mit einem sauberen Tuch oder der Sprühflasche 99860 auftragen, kurz einwirken lassen und dann gründlich mit einem trockenen, sauberen und fusselarmen Tuch (z.B. Reinigungstuch 99875) gründlich und sauber abwischen um Staub, Fett und Silikonrückstände restlos zu entfernen. Achtung, für Kunststoffflächen und KS-Produkte nur den KS Reiniger 87020 verwenden! Ab jetzt sollten Handschuhe getragen werden, um Handfett zu vermeiden (z.B. 99520).