1. Vorbereitung Kunststofflackierung

Das Lackieren von Kunststoff-Teilen unterscheidet sich von der Metall-Bearbeitung hauptsächlich dadurch, dass Kunststoff-Teile am Farhzeuge größtenteils elastisch sind und sich z.B. bei hohen Geschwindigkeiten, leichten Berührungen etc. verwinden können. Dem Kunststoff macht das nichts, aber wenn der Lack nicht elastisch ist, reisst er bei solchen Beanspruchungen. Daher muß beim Lackieren von Kunststoffteilen Lack verwendet werden, der auch nach dem Aushärten noch eine gewisse Elastizität aufweist und somit mit dem Kunststoff mitgehen kann. Ein weiterer gravierender Unterschied ist, dass die herkömmlichen Materialien auf Kunststoff nicht haften. Daher muss eine besondere Kunststoff-Grundierung als Haftvermittler eingesetzt werden, wenn man nicht nach der ersten Wagenwäsche wieder das schwarze Kunststoff der Stossstange erblicken will.

Ein weiterer gravierender Unterschied ist, dass die herkömmlichen Materialien auf Kunststoff nicht haften. Daher muss eine besondere Kunststoff-Grundierung als Haftvermittler eingesetzt werden, wenn man nicht nach der ersten Wagenwäsche wieder das schwarze Kunststoff der Stossstange erblicken will.
Alle im Fahrzeugbau gebräuchlichen Kunststoffe sind mit den Lacken aus unserem Kunststoff-Sortiment zu bearbeiten. Je nach Weiche bzw. Härte des Kunststoffes ist mehr oder weniger Elastifizierer zuzugeben, ansonsten können aber von der Innenraumverkleidung über das Armaturenbrett, über Seitenschweller, Heckspoiler und sogar die weichen Lippen bzw. Heckspoiler lackiert werden.

1.1 Waschen

Bevor man mit den Arbeiten beginnt, sollte das Auto, oder zumindest die zu lackierenden Teile, gründlich mit Shampoo und Wasser abgewaschen werden. Keine wachshaltigen Produkte verwenden und auch Vorsicht mit Waschanlagen, da sind oft Wachse in den Reinigungsmitteln (das führt dann zu Haftungsstörungen). Anschließend gut trocknen lassen. Bei den meisten Kunststoffteilen ist es absolut ratsam, die Teile vom Auto abzubauen, da das Abkleben fast genau so viel Zeit in Anspruch nimmt, und sauberer wird es allemal wenn man das Teil abbaut. Vor allem läßt es sich wesentlich leichter bearbeiten und ist auch beim Lackieren besser zugänglich.

1.2 Reinigung

Autolack21 Kunststoff-Reiniger 1 Liter Schraubdose
Autolack21 Kunststoff-Reiniger

Neben dem absolut notwendigen Entfernen von Öl, Fett, Wachs, Baumharz, Silikon und anderen Sorgenkindern müssen bei vielen Kunststoffen auch noch die enthaltenen Trennmittel entfernt werden, da diese sonst später mit dem Lackmaterial in Konflikt geraten, Die Folge wären sonst in der Regel Haftungsstörungen, Blasen, Abplatzer oder Risse bzw. Oberflächenstörungen.

Vorgehen bei nacktem Kunststoff: Den Kunststoff-Reiniger 87020 mit einem sauberen Tuch oder der Sprühflasche auf die zu lackierenden Flächen auftragen und einige Minuten einwirken lassen. Dann mit einem sauberen Tuch abwischen. Anschließend die Teile über Nacht ausdunsten lassen und direkt vor dem Lackieren nochmal kurz mit dem KS-Reiniger leicht abwischen. Bei stark verschmutzten Teilen kann der KS-Reiniger mit dem Schleifvlies abgerieben werden, das verstärkt die Reinigungswirkung.

Vorgehen bei lackiertem Kunststoff: einmal kurz mit dem KS-Reiniger oder Silikonentferner abwischen gut und ablüften lassen.

1.3 Anschleifen

Nackter Kunststoff, z.B. original-schwarze Kunststoff-Stossstangen etc., muss nicht angeschliffen werden. Wenn jedoch die Kunststoff-Teile bereits lackiert waren, und umlackiert oder ausgebessert werden sollen, muss der alte Lack ebenfalls angeschliffen werden. Wenn der alte Lack bereits rissig, abgeplatzt oder sonstwie schadhaft ist, sollte er komplett abgeschliffen werden, da er offensichtlich nicht mehr richtig haftet oder nicht elastisch genug ist. Wenn größere Schadstellen mit Kunststoff-Spachtel gespachtelt werden sollen, muß ebenfalls komplett abgeschliffen werden, da der KS-Spachtel nur direkt auf dem Kunststoff hält. Das gleiche gilt für den Porenwischfüller. Wenn auf den Kunststoff-Teilen Kunstharz-Lack aufgebracht ist (z.B. bei Youngtimern, Trabbi etc.), sollte der alte Lack ebenfalls komplett abgeschliffen werden, da derzeit kein elastischer und gleichzeitig isolierender Füller auf dem Markt ist (Allround Epoxy Füller isoliert, ist aber nicht elastisch). Abschleifen bis aufs Plastik vorsichtig mit 120-280er Papier. Achtgeben, dass keine Riefen in den Kunststoff geschliffen werden, die danach erst wieder gespachtelt oder gefüllert werden müssen. Anschleifen von Altlack mit 400-600er im Nassschliff oder trocken mit 180er (Hand) bzw. 240-320er (Exzenter). Nasspapier immer mehrere Stunden in Wasser einlegen, damit es weich und geschmeidig wird und während des Schleifens immer wieder im Wassereimer reinigen. Eventuell ein Schaumstoff-Pad unterlegen, um gerade an Rundungen bzw. an Ecken und Kanten das Durchschleifen auf den Kunststoff zu vermeiden. Bei Trockenpapier auf vernünftige Staubabsaugung achten, das verlängert die Standzeit des Papiers enorm.

1.4 Reinigen

Die zu lackierenden Flächen vorsichtig mit wenig Kunststoff-Reiniger 87020 mit einem sauberen Tuch abwischen und einige Minuten ablüften lassen.

1.5 Abkleben

Sauberes Abkleben ist zwar eine aufwändige Arbeit, muß aber gründlich gemacht werden, wenn man nicht die halben Reifen, Scheiben, Gummis etc. mitlackieren will. Auf gute Qualität des Klebebandes achten, damit man es nach dem Lackieren rückstandsfrei ablösen kann. Kein Malerkrepp verwenden ! Unser Klebeband 99620 ist lösemittelfest und damit optimal geeignet, außerdem auch noch sehr preisgünstig. Abklebepapier, Folie oder notfalls Zeitungen können verwendet werden - bei Zeitungen jedoch keine bunten Bilder nehmen, die lösen sich durch die Lösemittel evtl. auf und hinterlassen Spuren. Tipp zum Abkleben: Möglichst viele Anbauteile, Leisten etc. abbauen, die Zeit verbringt man sonst mit Abkleben, und es sieht immer sauberer aus. Schraubenlöcher unbedingt verschliessen, sonst braucht man später einen Gewindeschneider. Immer das ganze Fahrzeug abdecken (z.B. Folie), um Ärger mit Sprühnebel zu verhindern. Bei kleineren Reparaturen immer an der nächsten Karosseriekante abkleben, dann sieht man die Übergänge nachher nicht so. Beim Abkleben rund um die Reparaturstelle genügend Platz lassen, damit man keine harten Füller-Kanten durch das Klebeband bekommt. Oder diese Abklebekanten nach dem Trocknen von Grundierung oder Füller sanft abschleifen. Beim Abkleben insgesamt berücksichtigen, ob das Fahrzeug danach noch bewegt werden muß (Tür aufmachen, um Handbremse zu lösen, Räder etc.). Bei Anbauteilen (Schweller, Stosstangen, Schürzen, Spiegel etc.) empfehlen wir grundsätzlich, die Teile abzubauen und auf einem stabilen Ständer separat zu bearbeiten. Das spart Zeit und bringt bessere Ergebnisse.

1.6 Staub entfernen

Nach dem Abkleben muß als Schlußvorbereitung vor dem Lackieren nochmal der Staub entfernt werden. Hierzu mit einer Druckluft-Pistole gründlich alle Flächen, Kanten, Ecken und Hohlräume sowie das Abklebepapier abblasen - der Dreck kommt sonst garantiert beim Lackieren raus. Auch sich selbst, d.h. Haare, Anzug etc. mit Druckluft abblasen. Wenn man eine staubige Arbeitsumgebung hat, evtl. den Boden und die Wände (aber nicht das Auto!) mit Wasser besprühen, das bindet den Staub. Dann mit Staubbindetuch 99870 ohne Druck über die zu lackierenden Flächen wischen, um letzten Staub zu entfernen. Zum Lackieren am besten einen staubfreien Lackieroverall 99500 und eine Kappe tragen, um Staub zu reduzieren. Möglichst nicht im gleichen Wollpulli lackieren, in dem man vorher 6 Stunden lang geschliffen hat :-)