Tipps zur Verarbeitung von Wasserlacken

Die Umwelt liegt allen am Herzen, die jüngsten Ereignisse zwingen uns obendrein. Wasserlacke sind ein Beitrag zum Schutz der Umwelt. Was sind nun die Voraussetzungen zum Verarbeiten von Wasserlacken?

Zunächst ist die Verwendung geeigneter Lackierwerkzeuge nötig, also wasserlacktaugliche Geräte, etwa Edelstahlausführung der lackführenden Teile. Bei Mischbetrieb mit Lösemittellacken am besten besondere Spritzausrüstungen für die verschiedenen Lacksysteme verwenden. Die Spritztechnik ist ebenfalls den veränderten Bedingungen des Lackfließ- und Abdunstverhaltens anzupassen, beispielsweise durch geeignete Düsen, Warmspritzen, andere Lackfördermenge und dergleichen.

  • Wasserlack nicht abkühlen

Die Einhaltung der Raumtemperatur ist besonders wichtig. Diese Forderung gilt für das Lackmaterial, das darüber hinaus bei Transport und Lagerung nicht unter etwa vier Grad Celsius abkühlen darf, sowie für Spritzgeräte, Werkstücke und Umgebungsluft. Besonders in der kalten Jahreszeit ist eine Beheizung der Zuluft für den Lackierbetrieb erforderlich.

  • Nicht dick auftragen

Nur die tatsächlich benötigten Lackmenge darf aufgetragen werden. Die zur vermeintlichen Qualitätsverbesserung häufig zu dick aufgetragene Lackmenge ist gezielt, eventuell unterstützt durch Schulungen, auf das erforderliche Maß zu reduzieren (zum Beispiel 90g/m²). Damit lassen sich zum Teil erhebliche Lackeinsparungen erzielen. Weitere Verbrauchsverminderungen sind durch fachgerechte Handhabung nebelarmer Spritzgeräte sowie Reduzierung der Oberflächenrauhheiten, z.B. durch feineres Schleifen, möglich.

  • Trocknung optimieren

Optimale Ablüftbedingungen der Lackschicht schaffen ist nötig. Die beim Einstieg in die Wasserlackverarbeitung auftretenden Probleme haben häufig mit der Lackfilmtrocknung zu tun. So führen zu lange Trocknungszeiten beispielsweis zu Staubeinschlüssen in der Lackierung, vermehrtem Platzbedarf für die lackierten Teile, Verzögerungen bei der Weiterverarbeitung und zu Lieferschwierigkeiten. Die Abdunstung von Wasserlack-Schichten ist grundsätzlich problematischer als bei Lösemittel-Lacksystemen, da Wasser eine hohe Verdampfungswärme besitzt. Hinzu kommt eine Neigung zur Hautbildung bei Wasserlackschichten, die das Austreten des Wassers zusätzlich erschweren kann.

  • Gute Luftstömung

Das Trocknungsverhalten ist darüber hinaus stark abhängig von der Lackschichtdicke. Unter sonst konstant gehaltenen Bedingungen wächst die Dauer bis zum Erreichen eines bestimmten Trocknungsgrads überproportional mit der Lackschichtdicke an. Weiterhin spielen die Feuchtigkeit und Geschwindigkeit der umströmenden Luft für die Wasserlack-Trocknung eine vorrangige Rolle. Oft lässt sich die Trocknung allerdings schon dadurch beschleunigen, dass die lackierten Teile einer ausreichend starken Luftströmung ausgesetzt werden. Hierbei wird der aus der Schicht austretende Wasserdampf durch die bewegte Luft aufgenommen und sofort abgeführt.

  • Belüftung spart Zeit

Trocknungsversuche des Fraunhofer IPA, durchgeführt am Beispiel von mit Wasserlack beschichteten und anschließend belüfteten Holzplatten, ergaben, dass sich die Trocknungszeiten gegenüber einer schlechten Belüftung auf etwa ein Fünftel verkürzen lassen. Bereits nach weniger als zehn Minuten waren die Lackierungen staubtrocken und nach rund 50 Minuten schleifbar. Der auf Grund dieser Ergebnisse entwickelte Hordenwagen mit Belüftung findet großes Interesse in vielen kleinen und mittleren Betrieben sowie Herstellerunternehmen.

Kontakt: Fraunhofer IPA, Stuttgart
Tel. 07 11- 970-1759, E-Mail:
do(at)ipa.fhg.de
Dipl.-Ing. Dieter Ondratschek

Artikel von http://www.werkzeugforum.de