Ratgeber Lackierpistolen (1)

Kaufberatung: Kosten

Mini-Jet von Sata

Lackierpistolen gibt’s in allen Preisklassen. Von der 30,- € Baumarkt-Spritze bis zu Vollprofi-Versionen mit digitalem Druckmessgerät im Griff von Sata, deren Preis wir hier lieber verschweigen. Wir empfehlen für den Einstieg eine mittlere Preiskategorie um die 100,- Euro, da diese Pistolen ein vernünftiges Spritzbild abliefern und nicht nach dem zweiten Mal böse anschauen schon Verschleiss an der Düse zeigen, wie die billigen Baumarkt-Pistolen. Für das Lackieren von Gartenmöbeln sind diese sicher in Ordnung, für Autos aber nur sehr bedingt bzw. für spezielle Anwendung wie Primer o.ä.. Da können auch Billig-Pistolen durchaus geeignet  sein; Basislack oder gar Klarlack damit zu lackieren, würden wir aber unter keinen Umständen empfehlen.

 

Kaufberatung: Düsensätze und Ersatzteile

Preise für Düsensätze

Da für verschiedene Aufgaben verschiedene Düsengrößen benötigt werden, sollte man sich auf jeden Fall für eine Lackierpistole entscheiden, für die man dann auch verschiedene Düsensätze bekommen kann.
Für dünnflüssige Primer, Basislacke und Klarlacke sind 1,3-1,4 mm Düse geeignet, für Füllprimer und Füller 1,6-1,9 und für Spritzspachtel ca. 2,0-2,5 mm.
Die Düsengrößen für die einzelnen Produkte gehen i.d.R. aus den technischen Datenblättern der Lack-Hersteller hervor (siehe Datenblätter von Autolack21).

Pistole in Einzelteilen -

Auch kleinere Verschleiß- und Ersatzteile wie O-Ringe,
Einstellschrauben, neue Becher etc. sollten zu bekom-
men sein, da diese auch bei guter Pflege nach einigen
Jahren durchaus mal ersetzt werden müssen. Bei den
Pistolen, die wir in unserem Shop anbieten, können wir
auch sämtliche Ersatzteile liefern.

 

 

 

Technik: HVLP

Das wichtigste Werkzeug

HVLP: High Volume Low Pressure. Diese Pistolen arbeiten mit reduziertem Druck und erzeugen dadurch weniger Overspray (Spritznebel) – im Klartext: Es landet mehr Autolack auf dem Blech als bei herkömmlichen Pistolen, bei denen durch die teilweise sehr hohe Luftgeschwindigkeit ein Teil der transportierten Lackteilchen wieder vom Blech abprallen. HVLP-Lackierpistolen sind also freundlicher zu Umwelt, Mensch und Geldbeutel, da weniger Material in die Gegend geblasen wird. Heute Standard in jeder Lackiererei - und auch für den Selbermacher zu empfehlen.

 

Werterhaltung: Reinigung und Pflege

Extrem wichtig:

Der entscheidende Faktor für die Lebensdauer einer Lackierpistole ist die Reinigung (Siehe auch „7 Todsünden“). In den meisten Lackiereien ist das die Aufgabe des Pistolen-Reinigungsautomaten und der Lehrlinge. Wenn die Pistolen sofort nach Gebrauch und ordentlich gereinigt werden, kann eine gute Lackierpistole mit ein wenig Verschleissteil-Tausch viele Jahre hervorragende Ergebnisse produzieren und ihr Geld wirklich wert sein.

Wichtig für die Kaufentscheidung ist, wie gut die Pistole zerlegt werden kann, und wie gut man z.B. mit der Reinigungsbürste auch ins Innere des Pistolenkörpers kommt - vor allem wenn man keinen Reinigungsautomaten hat und die Pistole selten benutzt.

 

Der Ausbau und die gründliche Reinigung von Düse, Düsenstock etc. ist absolute Pflichtveranstaltung, da es hier sonst zu Ablagerungen und anschließend hohem Verschleiss kommt, der sich relativ schnell in einem unsauberen Spritzbild bis hin zu Tröpfchenbildung oder sogar Trielen bemerkbar macht. Eine Pistole, die nicht schnell und einfach mit dazu passendem Werkzeug in ihre Einzelteile zerlegt werden kann, ist also nur auf kurze Sicht ein guter Kauf, da sie relativ schnell schlechte Ergebnisse produzieren und einen schnellen Tod sterben wird.

 

Auch wenns bunt

Reinigung ohne Pistolen-Waschautomat: Pistole direkt nach der Arbeit komplett zerlegen und  mit Waschverdünnung in einer großen flachen Schale mit verschieden großen Pinseln und Pistolen-Reinigungsbürste (teilweise im Lieferumfang enthalten, sonst unbedingt besorgen) gründlich reinigen, gut spülen, sauber abtrocknen und abreiben und Pistole dann wieder zusammenbauen. Etwas saubere Waschverdünnung in den Fließbecher geben und mit Druckluft die Pistole gründlich durchblasen. Düsenkopf dann wieder ausbauen und separat lagern bzw. im Fließbecher aufbewahren. Bei längerer Lagerung Pistole unbedingt mit etwas dünnflüssigem Nähmaschinen-öl einölen, vor allem auch die Düsennadel, das hält das gute Stück in Form. Vor dem Lackieren Öl natürlich wieder entfernen (Waschverdünnung, Silikonentferner).

 

Bei allen Reinigungsarbeiten unbedingt Lackiermaske aufsetzen, die Waschwanne gibt Unmengen Lösemittel ab, und lösemittelbeständige Handschuhe tragen.

Maske, Handschuhe und viele weitere Produkte gibts im Autolack21-Shop. Durch Anklicken der Bilder kommen Sie direkt in den Shop.

Auf keinen Fall sollte man seine Pistole über Nacht im Lösemittelbad einweichen, dadurch verteilt sich der Dreck dann nur an Stellen, wo er sonst nie hingekommen wäre, und wo man ihn garantiert nicht wieder rausbekommt, bis er dann eines schönen Tages mitten auf dem neuen Kotflügel wieder auftaucht...

Fazit Reinigung:
Wenig spassig, sehr zeitaufwändig aber absolut unumgänglich, wenn man nicht alle paar Wochen eine neue Pistole kaufen will (wir wissen wovon wir sprechen, wir verkaufen ordentlich viele Pistolen...) und mit dem Gerät vernünftige Ergebnisse erzielen will.

 

 

Teil 2 des Ratgebers Lackierpistolen folgt demnächst

Red.d. 2006