Lackierpistole: Pflege und Wartung

Lackspritzpistolen sind hochempfindliche Werkzeuge. Nur mit einer fehlerfrei funktionierenden Pistole können optimale Lackierergebnisse erreicht werden. Schon kleinste Beschädigungen oder Verschmutzungen der Düse oder im Inneren der Pistole können das Spritzbild nachteilig verändern. Wer also ein perfektes Lackierergebnis wünscht, sollte seine Farbspritzpistolen pfleglich behandeln, gründlich säubern und die folgenden Fehler besser nicht machen:

Düsenreinigung mit falschem Werkzeug

Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass bei der Düsenreinigung oftmals das falsche Werkzeug eingesetzt wird. Büroklammern oder Sicherheitsnadeln haben bei der Reinigung der Düsen nichts zu suchen. Die Anwendung von ungeeigneten Reinigungsutensilien kann die Düse beschädigen und  das Spritzbild nachteilig verändern. Ein perfektes Lackierergebnis kann dann nur noch durch einen neuen Düsensatz erreicht werden. Um dies zu vermeiden sollten bei der Reinigung von Luft- und Farbdüsen nur von den Lackierpistolenherstellern empfohlene Reinigungssets verwendet werden.

Demontage der Düsenteile mit Gewalt

Rohe Gewalt, Hämmer oder Schraubendreher sind zur Demontage von Düsenteilen nicht geeignet. Das nicht fachgerechte Auseinandernehmen der Düsen kann die Dichtflächen der Farbdüse beschädigen. Die Pistole wird dadurch unbrauchbar und eine teure Reparatur vonnöten. Um eine optimale Abdichtung der Farbdüse zu gewährleisten, sollte sie ausschließlich mit dem beiliegenden Spezialwerkzeug bearbeitet werden.

Einweichen im Verdünnerbad

Wer kennt das nicht: Eine Füller- oder Lackschicht ist aufgebracht und die Farbspritzpistole wird nicht mehr benötigt. Die schnellste und einfachste "Entsorgung" ist, sie in ein Verdünnungsbad zu legen, bis Zeit für die Reinigung erübrigt werden kann. Das Einweichen der Pistole hat zur Folge, dass sich im Laufe der Zeit die Luftkanäle in der Lackierpistole mit Lackresten zusetzen. Das empfindliche Werkzeug wird dann komplett unbrauchbar und muss ersetzt oder instandgesetzt werden. Dies ist meist mit hohen Kosten verbunden, die sich vermeiden lassen. Bei der Reinigung von Hand sollten stets darauf geachtet werden, dass keine Schmutzpartikel durch den Lufteingang oder durch die Farbdüsenbohrungen ins Innere des Pistolenkörpers gelangen. Moderne Pistolenwaschautomaten blasen die Bohrungen frei und halten die Lackierpistole so sauber und funktionstüchtig.

Düsenkomponenten von verschiedenen Herstellern mischen

Wer in seinem Lackierbetrieb Lackierpistolen von unterschiedlichen Herstellern verwendet sollte nicht der Versuchung erliegen, Düsenkomponenten unter den verschiedenen Pistolen durchzutauschen. Die Farbspritzpistole wurde von jedem Hersteller als Ganzes konzipiert. Nur zusammenpassende und fein aufeinander abgestimmte Komponenten garantieren die optimale und Störungsfreie Funktion. Egal ob Ersatzdüse oder Komplettpistole - der Mix verschiedener Düsenkomponenten führt zu einer Verschlechterung im Spritzbild und letztlich zu unbefriedigenden Ergebnissen.

Schlechte Luftaufbereitung

Schmutz in der Druckluft führt zu Fehllackierungen, teuren Nachlackierungen und unzufriedene Kunden. Höchste Luftreinheit ist die Grundvoraussetzung für ein perfektes Lackierergebnis. Ob Schmutzpartikel, Öl oder Wasser, der Dreck muss raus aus der Luft. Trotz Partikelfilter, Wasser- oder Ölabscheider am Kompressor kann Schmutz in der Druckluft enthalten sein und dadurch in die Lackschicht gelangen. Deshalb sollten zusätzlich zu den Filtersystemen des Kompressors noch weitere, speziell zum Lackieren geeignete Filter verwendet werden.

Der falsche Eingangsdruck

Der am Kompressor oder Filter eingestellte Luftdruck entspricht in den seltensten Fällen dem tatsächlichen Eingangsdruck an der Lackierpistole. Abhängig von der Länge und dem Durchmesser des Druckluftschlauches sinkt der Druck bis zur Pistole ab. Bei einem Schlauch mit 6 Millimeter Durchmesser und zehn Meter Länge kommen zum Beispiel von eingestellten drei Bar nur noch 1,5 Bar am Ende der Leitung an. Zu wenig um den Lack optimal zu zerstäuben und aufzutragen. Deswegen gilt: Der Druck muss an der Lackierpistole gemessen und eingestellt werden. Pistolen mit digitaler Druckanzeige minimieren zusätzlich das Risiko von Ablesefehlern.

Lackieren ohne Atemschutz

Wer "mal kurz" lackiert verzichtet auch gerne mal auf eine geeignete Atemschutzausrüstung. Sich den Aufwand mit dem Anlegen des Atemschutzes zu sparen bedeutet Gesundheitsschäden in Kauf zu nehmen. Diese machen sich nicht sofort, sondern meist nach Jahren, bemerkbar. Die Bandbreite der Folgen für Körper und Gesundheit reicht dabei von Hauekzeme, über chronisch trockene Nasen- und Augenschleimhäute, Geschmacksstörungen, bis hin zu Organ-, Nerven-, Knochenmark- oder Gehirnschäden. Kurzfristig kann der Verzicht auf saubere Atemluft zu Schwindel, Kopfschmerzen sowie Reizungen der Atmungsorgane und Augen führen. Deswegen sollte auch bei kurzen Lackierarbeiten und im semi-professionellen Bereich nicht auf den Schutz der Gesundheit verzichtet werden.

 

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