Einschicht – 2-Komponenten (2K) Decklack-Systeme

  • Bei „1-Schicht“, „2-Komponenten“ oder „Direkt-Glanz“- Systemen wird durch Zugabe von Härter (i.d.R. im Verhältnis 2:1, schnell oder langsam) und Verdünner (zum Einstellen der Trocknungsgeschwindigkeit, schnell oder langsam, i.d.R. ca. 10%) eine Vernetzung des Harzes angestossen, das als Kettenreaktion dann zu einer kompletten Durchhärtung des Materials führt.
  • Mit Einschicht-Systemen können nur Uni-Farbtöne erstellt werden, also keine der heutigen Metallic- oder Perleffekt-Farbtöne.
  • Einschicht-Lacke bieten brauchbaren Schutz gegen mechanische und chemische Belastung sowie gegen Umwelteinflüsse, sind aber bezgl. UV-Beständigkeit und auch Schutz gegen chemische und mechanische Einflüsse den 2-Schicht-Systemen deutlich unterlegen. Insbesondere moderne Klarlacke (wie z.B. der Autolack21-HS Klarlack) bieten exzellenten Schutz gegen UV-Strahlung, was im Vergleich der Einschicht-Lacke z.B. bei roten Golf I aus den 70ern mit heutigen Rot-Farbtönen deutlich sichtbar wird. Auch beim Vergleich der Beständigkeit gegen Kratzer z.B. in Waschanlagen zieht das alte Einschicht-System eindeutig den Kürzeren.
  • Lackstand und Tiefenwirkung sind mit den Zweischicht-systemen nicht zu vergleichen. Direkt nach der Lackierung wird zwar der Glanzgrad ziemlich gleich sein, der Eindruck von Tiefe oder der satte Lackstand, der mit 2-Schicht Systemen erreicht wird, ist aber mit einem Decklack-System nicht zu schaffen. Einzige Lösung: Lackierung mit Decklack und dann mit Klarlack überlackieren (nach Zwischenschliff oder vor der endgültigen Vernetzung d.h. nach dem ersten Ablüften des Decklackes. Hier ist allerdings Vorsicht geboten und Erfahrung nötig, da es zu Kochern (aufgrund von Lösemitteleinschlüssen) kommen kann.
  • Die Polierbarkeit ist in der Regel deutlich schlechter als  bei Zweischicht-Systemen, da beim Polieren der obersten Schicht sofort auch Farbpigmente mit poliert werden. Oft verfärben sich diese dann durch die Erhitzung, was zu sichtbaren Polierspuren führt.
  • Einschicht-Systeme (2K-Lacke) werden heute fast ausschließlich bei Nutzfahrzeugen, billigen Bussen, landwirtschaftlichen Fahrzeugen etc verwendet. In der Erstausrüstung wird seit Anfang der 90er nur noch 2-Schicht lackiert, in der Reparatur mittlerweile auch bei Uni-Farbtönen fast ausschließlich 2-Schicht, da es sich für die Werkstatt nicht lohnt, für einige wenige Reparaturen das ganze System vorzuhalten.
  • Fazit:
    2K-Einschicht-Autolacksysteme sind eine i.d.R. günstigere Alternative, wenn das Fahrzeug vielleicht nur noch verkaufsfertig gemacht werden soll oder das Fahrzeug schon älter und kein Sammlerstück ist. Bei Restaurationen kann es interessant sein, Innenräume, Kofferräume, Unterboden, Motorraum etc. mit 2K-Lacken zu lackieren, da der Aufwand geringer ist (nur ein Arbeitsschritt) und das Material i.d.R. günstiger. 2K-Autolack wird auch häufig zum Lackieren von Booten, Klavieren, Schlitten etc. eingesetzt, da er im Vergleich zu Industrielacken eine deutlich bessere Qualität bietet. 

2-Schicht – Basislack-Systeme

  • Beim Zweischicht – System wird erst die Farbschicht (Basislack) aufgetragen, die keinerlei Schutz bietet, und nach dem Ablüften des Trägers (organische Lösemittel oder Wasser) dann ein 2-Komponenten (2K) Klarlack in HS (High Solid, hoher Festkörper-Anteil bzw. niedriger Lösemittelanteil, dadurch ergiebiger als MS) oder MS (Medium Solid, höherer Lösemittelanteil, dadurch billiger als HS).
  • Der Basislack erzeugt keine glänzende Oberfläche, sondern wird nach dem Verdunsten („Ablüften“) des Trägers (Wasser, Lösemittel) matt. Das dauert je nach System und Temperatur etwa 5 min. Nach dem Auftragen der zweiten Basislack-Schicht und erneutem Ablüften und Mattfallen kann der Klarlack aufgetragen werden. Weitere Infos siehe „Lackier-Praxis“.
  • Basislack-Systeme gibt es als wasser- oder lösemittelbasierende Lacke (Wasser seit 1992 ICI bzw. 1994 Standox). Weitere Details zu diesen beiden Technologien gibt’s bei „Wasser vs. Lösemittel“.
  • Basislack-Klarlack Systeme sind heute Standard in der Erstausrüstung. I.d.R. wird mit wasserlöslichen Basislacken und High-solid Klarlacken gearbeitet, teilweise sogar bereits mit Pulver-Klarlacken, die keinerlei Lösemittel mehr freisetzen.
  • Für die Reparatur von Zweischicht-lackierten Autos sollten in jedem Fall Zweischicht – Systeme eingesetzt werden, auch bei Uni-Farben. Bei Metallic-, Perleffekt, Xirallic oder Effekt-Farbtönen hat man ohnehin keine Wahl, aber auch bei Uni-Farbtönen wird eine Einschicht-Reparatur eines Zweischicht-lackierten Fahrzeugs immer sichtbar sein.
  • Die Basislack-Systeme der großen Hersteller werden i.d.R. mit ca. 50% Basislack-Verdünnung gemischt, um die richtige Spritzviskosität zu erreichen. Bei Autolack21 sind die Basislacke bereits spritzfertig ausgemischt, sodass man keine Sammlung halbvoller Verdünnungen verschiedener Sorten anlegen muß oder bei der nächsten Lackierung vor einer leeren Verdünnung steht – und natürlich auch von vornherein vermeidet, mit einer falschen Verdünnung (Baumarkt läßt grüßen) den teuren Basislack zu versauen, der dann nie mehr richtig trocknet.
  • Fazit:
    Das Zweischicht-System Basislack + Klarlack ist unsere eindeutige Empfehlung für alle Lackarbeiten, außer für Einschicht-lackierte Fahrzeuge und Projekte, die sehr kostengünstig sein sollen. Durch den Auftrag mehrerer Schichten Klarlack, evtl. mit Zwischenschliff, können sehr hochwertige Lackierungen erstellt werden, die durch einen tollen Lackstand mit ordentlich sattem Tiefenglanz begeistern und dann auch mehrfach durch Polieren in späteren Jahren wiederbelebt werden können. Wir bieten unter Autolack21 nicht nur eine ganze Reihe attraktiver Farben als Fertigfarbtöne zu sehr günstigen Preisen an, sondern können auch jeden beliebigen Farbton exakt passend als Basislack ausmischen. Weitere Informationen hierzu in der Farbton-Suche.